Als Reaktion auf weltweiten Antisemitismus veröffentlicht Igor Levit neues Album
Igor Levit veröffentlicht als seine persönliche künstlerische Reaktion auf die Anschläge vom 7. Oktober auf Israel und den derzeit weltweit zunehmenden Antisemitismus ein neues, digitales Album. Er spielt seine Auswahl aus Felix Mendelssohns „Lieder ohne Worte“, ergänzt von einem Präludium des französischen Komponisten Charles-Valentin Alkan. Igor Levit wird den Erlös aus diesem Album an zwei deutsche Organisationen, die Antisemitismus bekämpfen, spenden – die OFEK Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung und die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e.V.
Igor Levit sagt dazu: „Ich habe diese Aufnahme gemacht aus einer sehr starken inneren Notwendigkeit heraus. Die ersten vier, fünf Wochen nach dem Anschlag am 7. Oktober habe ich in einer Mischung von Sprachlosigkeit und totaler Paralyse verbracht. Und irgendwann war klar, ich habe keine anderen Instrumente, als als Künstler zu reagieren. Ich habe das Klavier. Ich habe meine Musik. Und so kam mir der Gedanke, diese Werke aufzunehmen, die „Lieder ohne Worte“ und die Einnahmen aus dieser Aufnahme zu spenden für zwei wunderbare Organisationen, die sich aus meiner Heimtstadt Berlin heraus darum kümmern, Menschen, die Antisemitismus erleben, zu helfen und junge Menschen dabei unterstützen, nicht in die Fänge des Antisemitismus zu geraten. Es ist meine künstlerische Reaktion, als Mensch, als Musiker, als Jude auf das, was ich in den letzten Wochen und Monaten gespürt habe. Oder um es noch mal zu präzisieren, es ist eine von vielen Reaktionen, die mir so in den Sinn kamen.“
Mit dem Album, das digital heute bei Sony Classical erscheint, setzt Igor Levit seine vielgestaltigen Initiativen im Kampf gegen den zunehmenden Antisemitismus fort. So hat er sich kürzlich in vielen prominenten deutschen Medien zu dessen alarmierender Eskalation geäußert und anlässlich des 85. Jahrestages der Reichspogromnacht („Kristallnacht“) mit dem deutschen Vizekanzler Robert Habeck über aktuelle Auswirkungen auf das jüdische Leben von heute diskutiert. Das Video des Gesprächs wurde online veröffentlicht. Im vergangenen November reiste Igor Levit nach Tel Aviv, um für die Familien israelischer Geiseln zu spielen, und organisierte ein Solidaritätskonzert beim Berliner Ensemble am 27. November mit vielen prominenten deutschen Musikern, Autoren und Moderatoren, sowie der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer. Der Erlös dieser vielbeachteten Veranstaltung wurde den gleichen beiden Organisationen gespendet, wie es jetzt für das Album vorgesehen ist. Igor Levit plant, ähnliche Solidaritätskonzerte in weiteren Ländern zu organisieren.
Igor Levit hat viele von Mendelssohns „Liedern ohne Worte“ privat gespielt und gibt an, dass eine „gewisse Melancholie“ in diesen Werken ihm in letzter Zeit etwas Trost gespendet hat. Auch betrachtet er Alkans Prélude op. 31: Nr. 8 „La chanson de la folle au bord de la mer“ als eine Art „Lied ohne Worte“ und als intuitiv richtigen Abschluss der Aufnahme.
Das Coverbild wurde von dem Fotografen Markus Hurek aufgenommen und zeigt die Halskette, die Igor Levit vor einigen Jahren geschenkt wurde, mit einer besonderen Darstellung des Davidsterns.